Bilder aus dem Jahr 2005: |
Der Allgemeine Sport-Verein Bergedorf-Lohbrügge
von 1885 e.V. (kurz "Bergedorf 85") spielte in den 1950er Jahren in der höchsten
deutschen Spielklasse. Die Vereinsfarben sind Schwarz-Weiß. Aufgrund
der Trikotgestaltung mit schwarzer Brust- und Rückenpartie sowie mit
weißen Ärmeln und weißen Hosen wird der Verein auch "Die
Elstern" genannt.
Die Urzelle des heutigen Vereins war der 1885 gegründete Allgemeine
Turnverein (ATV) Bergedorf. Dieser Verein fusionierte im Jahre 1911 mit
dem Arbeiter Turnverein Phönix Sande zur Freien Turnerschaft Bergedorf-Sande.
Dieser Turnverein erhielt im Jahre 1912 eine eigene Fußballabteilung.
Aufgrund einer Ortsteilumbenennung nannte er sich ab 1929 Freie Turnerschaft
Bergedorf-Lohbrügge. Als Arbeiterfußballverein für die Werktätigen
der Bergedorfer Glashütte spielten die "Elstern" bis 1933 nicht im
DFB, sondern im Arbeiter-Turn-und Sportbund (ATSB). Nach der Auflösung
des ATSB durch die Nationalsozialisten spielte der Verein unauffällig
in den untersten Spielklassen des damaligen Ligensystems. Man stand dabei
ganz im Schatten des bürgerlichen Lokalrivalen SSB Bergedorf 1860 (heute
TSG Bergedorf 1860). Nach der Auflösung aller Vereine durch die britische
Besatzungsmacht unmittelbar nach Kriegsende 1945 entstand die FT Bergedorf-Lohbrügge
1885 am 20. Januar 1946 als "ASV Bergedorf 85" neu. Heimstadion der "Elstern"
ist das Stadion "Sander Tannen" .
Nach der Neugründung 1946 begann der furiose Aufstieg des Vereins,
der nun seinen Lokalrivalen, die TSG, eindeutig in den Schatten stellte. Innerhalb
von nur 2 Spielzeiten stieg man von der vierten in die damals zweithöchste
Spielklasse, die Verbandsliga Alster, auf. Fast hätte Bergedorf 85
in der dritten Saison 1948/49 sogar den Sprung in die Oberliga Nord geschafft,
hätte es im entscheidenden Aufstiegsspiel gegen den Harburger TB nicht
eine 3:4-Niederlage kassiert. So musste der Verein bis 1958 warten, bevor
der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse gelang. Die ganzen
Jahre zuvor gehörte man der zweithöchsten Spielklasse an: zunächst
der Verbandsliga Alster (1949/50) und anschließend der Amateurliga
Hamburg. In dieser Zeit konnten sich die Bergedorfer im Jahre 1952 für
die Endrunde um die Deutsche Amateurmeisterschaft qualifizieren, wo man erst
im Viertelfinale mit 0:2 an Bremen 1860 scheiterte. 1953 und 1954 standen
die "Elstern" in der Aufstiegsrunde zur Oberliga Nord, scheiterten jedoch
beide Male. Doch im Jahre 1958 sollte es endlich klappen; als Hamburger Amateurligameister
verpatzten zwar die Bergedorf den Auftakt der Aufstiegsrunde total (2:2
gegen den Bremer SV, 1:7 gegen den Itzehoer SV), doch eine anschließende
Siegesserie (u.a. 4:1 gegen Arminia Hannover und 5:2 gegen den Itzehoer SV)
sicherte den Aufstieg ins Fußballoberhaus. Der Aufstiegstag, der 25.
Mai 1958, hat seiter einen ganz besonderen Platz im historischen Fußballkalender
der Bergedorfer. Das erfolgreiche Jahr wurde dadurch komplettiert, dass
man bei der Deutschen Amateurmeisterschaft bis ins Finale vorstoßen
konnte. Dort allerdings unterlag man, noch geschwächt durch die Aufstiegsfeierlichkeiten,
dem Hombrucher FV 09 mit 1:3. Fünf Jahre, bis zu ihrem Ende 1962/63,
gehörte man der Oberliga an. Die erfolgreichste Saison war gleich die
erste, als man als Dritter der "Herbstmeisterschaft" sogar von der Teilnahme
an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft träumte und auf dem heimischen
Sportplatz Mannschaften wie Werder Bremen (5:2), FC St.Pauli (2:0) oder
Eintracht Braunschweig (2:0) das Fürchten lehrte. Am Ende reichte es
dann aber nur zu Platz 11. In den kommenden Spielzeiten stand zumeist der
Abstiegskampf im Vordergrund, und als 1963 die Einführung der Fußball-Bundesliga
anstand, verzichtete man gleich auf eine Lizenz und ging in die nunmehr
zweitklassige Regionalliga Nord.
Der Niedergang des ehemaligen Erstligisten begann im Jahre 1970, als man
nach 7 eher unauffäligen Regionalligaspielzeiten den Weg ins Amateurlager
antreten musste. Man spielte nun in den darauffolgenden Jahren in der Verbandsliga
Hamburg und rutschte mit der Verbandsliga durch die Einführung neuer
Ligen bis in die Fünftklassigkeit ab. Erst in den 1990er Jahren ging
es wieder leicht nach oben, als man 1994 in die neue Amateur-Oberliga Hamburg-Schleswig-Holstein
aufsteigen konnte. Doch stieg man in der Folgezeit zweimal aus der vierten
Klasse wieder ab und ebenso häufig wieder auf, bis man sich ab 2001
sich endgültig in der Oberliga etablieren konnte. 2004 gelang es den
Bergedorfern, sich für die wiedergeschaffene Oberliga Nord zu qualifizieren
und damit den erneuten Abstieg in die Fünftklassigkeit zu verhindern.
Als wohl bekanntester Spieler von Bergedorf 85 ging Norbert Meier hervor,
der 16 Länderspiele für Werder Bremen bestritt und bis Dezember
2005 Trainer des MSV Duisburgs war, welchem er durch einen Kopfstoss gegen
einen Kölner Spieler ein Ende setzte.
|
|
|
|